Im Rathaus verlangsamt sich der Schritt

Die historische Altstadt Stralsunds gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dies spürt man beim Gang durch die kopfsteingepflasterten Gassen, vorbei an den Backsteinbauten und Kirchen, entlang der Speicher am Hafen. Doch es gibt einen Durchgang, bei dem man unwillkürlich langsamer wird, in dem man gerne stehen bleiben möchte. Am liebsten möchte man sich auf die glatten Steine setzen und nur schauen. Im Stralsunder Rathaus gibt es zwei Durchgänge im Erdgeschoss.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren hier neben einer Polizeiwache mit Gefängniszellen und der Nachtwache viele Amtsstuben sowie verschiedene Verkaufsstände – unter anderem für Butter, daher der Name Buttergang. Dieser öffnet sich direkt zum Westportal der Nikolaikirche, deren reich gestalteter Bogen bereits vom Lichthof sichtbar ist. Kaum weiß man, wohin man sich wenden soll, also bleibt man am besten stehen, im Lichthof mit seiner barocken Galerie aus dem 16. Jahrhundert

Erhellt von einem langen Glasdach, zeigt sich der Glanz des Ortes. Üppig verziert sind die Sockel der Stützen mit vergoldeten Kapitellen, und die Balustraden des oberen Umlaufs sind aufwendig geschnitzt. In einer Nische steht die Büste von Gustav II. Adolf von Schweden, ein Geschenk zur Erinnerung an seinen Aufenthalt in Stralsund. Die großformatigen Steinplatten, die von den Besuchern geglättet wurden, laden zum Schlendern ein, während man den Kopf dreht, um kein Detail des wundervollen Innenraums oder den Blick durch die Gänge hinaus auf das Kirchenportal oder den Marktplatz zu verpassen. Glücklicherweise beherbergen die Rathausgänge auch heute noch kleine Läden und ein bezauberndes Café.

TIPP: Zur Adventszeit lädt der Rathauskeller zu einem stimmungsvollen und gemütlichen Weihnachtsmarkt ein.

Rathaus Stralsund, Alter Markt 10,18408 Stralsund, www.stralsund.de