Die Orangerie Putbus – Rügens Ausstellungszentrum

Wo einst die Pflanzen des Fürsten überwinterten und fremdländische Gehölze für den Schlosspark akklimatisiert wurden, werden heute Werke bedeutender Künstler präsentiert. Die Orangerie, nach einem Entwurf von Wilhelm Steinbach um 1816 erbaut und 1853/54 von Friedrich August Stüler umgestaltet, ist ein Beispiel klassizistischer Architektur. Sie besteht aus einem dreiachsigen Mittelpavillon, zwei seitlichen einachsigen Pavillons und langen Verbindungstrakten. An der Südseite findet man das ehemalige Pflanzenhaus, das durch hohe verglaste Rundbogenarkaden auf gusseisernen Säulen besticht. Eine Treppe führt hinunter in den Park, wo der alte Pferdestall des Fürsten und der Schwanenteich mit seiner Pergola in Sichtweite liegen. Die Wappen haltenden Löwen auf der Terrasse stammen noch aus dem Schloss, das heute nur noch auf Fotos existiert. Dieser einst größte weltliche Bau der Insel verschwand in den 60er-Jahren aus kulturpolitischen Gründen, trotz des Widerstands von Denkmalpflegern. Wer heute durch die lichtdurchflutete Orangerie spaziert, kann sich kaum vorstellen, dass hier früher Umsiedler Familien wohnten. Später beherbergte sie die Stadtbibliothek und die Kurverwaltung. In den vergangenen Jahrzehnten war die Nutzung der Orangerie wechselhaft, doch die Kultur Stiftung Rügen hat sich als feste Größe etabliert. Mehrmals jährlich laden die Mitglieder zu Ausstellungen, Lesungen und Konzerten ein. Damit sind sie der ursprünglichen Nutzung des Fürsten nicht allzu fern; bereits damals fanden hier Veranstaltungen statt, während die Orangerie noch als Treibhaus diente. Seit Januar 2011 präsentiert die Kultur Stiftung auf mehreren Etagen Exponate ihrer Sammlung, mit einem Schwerpunkt auf klassischer Moderne und deutschem Expressionismus. Auch der Berliner Maler und Filmemacher Frank Otto Sperlich hat hier seine Galerie. In dieser beeindruckenden Kulisse können Verliebte den Bund der Ehe schließen. Nicht nur die Orangerie, auch der Schlosspark bietet traumhafte Fotomotive.